Zum Tode von Bruno Reinelt: Ein Leben für den Fußball, ein Leben für den SC Ried

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Mit Bruno Reinelt ist vor Kurzem mehr als nur ein einstiges Ehrenmitglied des SC Ried gestorben. Für den SCR war er ein Sinnbild in Sachen Loyalität und ein Vorbild für jedes Vereinsmitglied. Ein Typ, den man heutzutage auf den umliegenden Sportanlagen im Landkreis nur noch selten vorfinden wird.

 

Bruno erblickte am 24. Januar 1940 als jüngstes von 5 Geschwistern im Örtchen Jauernig, Kreis Freiwaldau im ehemaligen Sudetenland das Licht der Welt. 1945 wurden seine Eltern, seine 4 älteren Schwestern und er aus der damaligen Heimat vertrieben und sie siedelten sich in Niederbayern an. Schon in seiner Grundschulzeit war der Fußball sein liebstes Hobby.

1950 zog er dann mit seiner Familie nach Egweil um, wo er nach seiner Schulzeit 1954 eine Lehre zum Bäcker und Konditor begann. Obwohl er nach seiner Lehre loszog, um am Bodensee, in Bad Tölz und zuletzt in Ingolstadt zu arbeiten, spielte er trotzdem schon beim SC Ried Fußball. Im Jahr des ersten deutschen Triumphes bei der Fußball-Weltmeisterschaft in der Schweiz kam er auch erstmals mit seiner großen Liebe Agnes beim SC Ried in Kontakt. So richtig gefunkt hat es aber erst bei einem Fußballspiel 1958 in Marxheim, bei welchem sich Bruno als Torhüter schwer verletzte. Im Folgenden kümmerte sich Agnes liebevoll um ihn, woraus sich letztendlich eine über 60 Jahre andauernde Liebe und Ehe entwickelte, aus der zwei Töchter (Monika und Silvia) und drei Enkelkinder (Daniel, Bastian und Markus) entsprangen.

Aufgrund der Tatsache, dass in den Jahren zwischen 1959 und 1972 beim SCR der Spielbetrieb eingestellt werden musste, wechselte Bruno zwischenzeitlich nach Unterstall und im Anschluß nach Bergheim. Nachdem das Leder ab 1972 auch wieder in Ried rollte, kam er mit sofortiger Wirkung zu seinem Herzensverein zurück und legte in den darauffolgenden Jahrzehnten, zusammen mit einigen anderen heutigen Ehrenmitgliedern (z.B. Adolf Murr, Edmund Friedl), den Grundstein für unseren Verein wie wir ihn heute kennen.

Als Spieler war Bruno bis zu seinem 46. Lebensjahr aktiv, zwischenzeitlich fungierte er 1977 bis 1979 als Trainer der Seniorenmannschaften. Von 1979 bis 1989 leitete er zehn Jahre die Geschicke des SCR als Abteilungsleiter Seniorenfußball, bevor er dann 1989 nach einem Schlaganfall sein Leben etwas umgestalten musste. Er konnte, nachdem er zwischenzeitlich auf Maurer umgeschult hatte, seinen Beruf nicht mehr ausüben und wurde gezwungenermaßen Frührentner und Hausmann.

Die gewandelten Lebensumstände taten der Loyalität seinem SCR gegenüber aber keinen Abbruch, sodass er 1989 nach seiner Genesung gleichzeitig die Tätigkeiten des Platzwarts (bis 2000) und des Mannschaftsbetreuers der Seniorenteams (bis 2006) übernahm. Keine Arbeit, kein Aufwand waren ihm zu groß. Bruno war immer zur Stelle, egal ob ein Arbeitseinsatz im Sportheim anstand oder die Sportplätze in unzähligen Stunden gehegt und gepflegt werden mussten.

Dementsprechend ist es auch kein Wunder, dass Bruno im Jahr 1999 vom Bayerischen Fußball-Verband das Verbandsehrenzeichen in Gold verliehen bekam. 2008 wurde ihm zusätzlich nach der Verleihung der Sportplakette der Stadt Neuburg im März die Ehrenmitgliedschaft beim SC Ried ausgesprochen.

Auch in den Jahren nach seinen offiziellen Ehrenämtern ließ es sich Bruno weiterhin nicht nehmen, zusammen mit seiner Frau Agnes, jeden Sonntag die Trikots der ersten und zweiten Mannschaft zu waschen und wieder für das darauffolgende Wochenende vorzubereiten. Er stand weiterhin jeden Spieltag an der Trainerbank und war immer mit vollem Herzblut dabei.

Auch wenn Bruno in den letzten zehn Jahren gesundheitlich einige Hürden zu überwinden hatte, kämpfte er sich doch jedesmal wieder zurück und jagte teilweise noch zusammen mit seinen langjährigen sportlichen Weggefährten bei den „UHUs“ (Unter HUndert) freitags dem Ball hinterher.

Letztes Jahr im Juli konnten Bruno und Agnes noch ihre „Diamantene Hochzeit“ im Kreis der Familie zuhause im Garten feiern, was er, genauso wie einige Besuche auf dem Rieder Sportplatz noch sehr genießen konnte. Ende des Jahres 2020 wurde der Weg dann beschwerlich, die Kräfte ließen allmählich nach und letztendlich schlief er am 29.01.2021 kurz nach seinem 81. Geburtstag friedlich ein.

Sein Lebenskreis hat sich geschlossen, aber er hinterlässt eine große Lücke beim SC Ried. Er gab als Spieler oder Funktionär immer alles, seine Devise war stets:

„Wenn ihr was macht’s, dann macht’s es gscheit!“

Bruno war einer, der nahezu sein ganzes Leben neben Familie und Beruf dem Fußball verschrieben hat. Er hat uns vorgelebt, wie man (gerade auch in schwierigen Zeiten) der oft so zeitintensiven ehrenamtlichen Vereinsarbeit etwas Gutes abgewinnen kann. Der SCR war nicht nur sein Hobby, nein er war seine große Leidenschaft, seine zweite Heimat, seine zweite Familie, seine zweite große Liebe… ein Leben für den Fußball, ein Leben für den SC Ried!

Du wirst uns fehlen Bruno, Ruhe in Frieden!