„Fußball über der Donaubrücke“

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SC Ried und SpVgg Joshofen-Bergheim wirken in Zukunft bei der Jugendarbeit zusammen

Die SpVgg Joshofen-Bergheim und der SC Ried werden künftig in der Jugendarbeit gemeinsame Wege gehen – längerfristig steht eventuell sogar ein Zusammenschluss beider Vereine im Raum. „Fußball über der Donaubrücke“ lautet das Schlagwort.

Dabei – so heißt es unisono bei den Verantwortlichen – leidet aktuell keiner der beiden Vereine unter Nachwuchsmangel; die SpVgg beispielsweise kann alle Jugendmannschaften bis auf die B-Jugend besetzen – bei der gibt es eine Spielgemeinschaft mit Eichstätt und Rain. Ried verfügt über eine F-, E-, D- und eine B-Mannschaft. Die C-Jugend fehlt allerdings, ebenso die A-Jugend.

Handeln aus einer Position der Stärke

„Wir handeln aus der Stärke heraus“, betont Matthias Kohl, der Jugend-Abteilungsleiter der SpVgg. „Wir möchten weg von alten Rivalitäten und die Jugendarbeit gemeinsam verfeinern.“ Bereits ab September, zu Beginn der neuen Saison, soll die Zusammenarbeit greifen.

Den Verantwortlichen ist klar, dass es immer schwieriger werden wird, Buben und Mädchen für den Fußball zu gewinnen. Deshalb der vorausschauende und zukunftsträchtige Zusammenschluss. Manche könnten argumentieren, es gebe doch gar kein Problem; schließlich tummeln sich bei der F-Jugend 19 oder 20 Kinder. „Aber das wird in drei Jahren anders sein“, sagt Kohl.

Im Zentrum der Überlegungen stehen die Kinder, wie Klaus Fischer-Stabauer mitteilt„Wir wollen ihnen ein sicheres Umfeld bieten und die Möglichkeit, von unten nach oben beisammen zu bleiben.“ Hier kommt eine geografische Gemeinsamkeit zum Tragen: Beide Vereine liegen nördlich der Donau und der Donaubrücke. Die wird von vielen Eltern, aber auch Kindern als Nadelöhr betrachtet, die unter Umständen viel Zeit kosten kann. Ried, Bergheim und Joshofen sind dagegen verkehrstechnisch gut erschlossen und ein Pendeln zwischen den drei Orten scheint problemlos. Bereits jetzt wechseln Kinder zwischen diesen Vereinen hin und her. „Die Kinder spielen sowieso kreuz und quer“, nennt Fischer-Stabauer dieses Verhalten. „Die Vereinstreue nimmt ab“, bestätigt Kohl. „Aber die Gruppentreue nimmt zu.“ Soll heißen: Die Gruppe möchte zusammenbleiben.

Vorstufe zu einer Fusion der beiden Vereine

„Wir arbeiten gut zusammen“, schildert Fischer-Stabauer das Verhältnis zwischen dem SC und der SpVgg. Die enge Bindung im Jugendbereich könnte die Vorstufe zu einem Zusammenschluss der Vereine sein, deutete er an.

Die Situation in Neuburg sei einmalig, was die Fußballclubs betrifft, fügt Kujtim Berisha vom SC Ried hinzu: „Wir haben sechs Stadtvereine. Das gibt es sonst bei Städten dieser Größenordnung nicht.“ Auf Dauer dürften Zusammenschlüsse kaum vermeidbar sein. Doch das ist Zukunftsmusik. Konkret soll es bei den Jugendmannschaften so laufen, dass jeweils vor Saisonbeginn entschieden wird, welche Mannschaft wo trainiert. Auf jeden Fall können alle Teams vom Kunstrasenplatz in Joshofen profitieren. „Die Kinder werden deutlich besser“, lautet die Hoffnung nicht nur von Matthias Kohl.

Breitensport und ambitionierten Fußball verbinden

Es gibt die Überlegung, jeweils eine Breitensport-Mannschaft und ein höherklassiges Team für jede Alterskategorie aufzustellen. „Neuburg gibt’s her mit seinen 30000 Einwohnern“, ist Berisha überzeugt und Markus Hutterer, der 2. Jugendleiter vom SC Ried, nickt.

Jugendarbeit insgesamt sei immens wichtig, so auch Sebastian Senner von der SpVgg. „Die gute Stimmung im Verein kommt immer aus der Jugend“, präzisiert Fischer-Stabauer. Und man brauche Ziele, ergänzt Kohl. Das sei jetzt der Fall: „Es gibt eine Aufbruchstimmung in beiden Vereinen.“ Natürlich werde man mit den einzelnen Trainern die Details noch klären müssen und vielleicht müsse man auch noch mit manchen Eltern sprechen. Eines sei jedoch klar: „Das wird eine Partnerschaft auf Augenhöhe“, sagt Kohl. Oder plakativer: „Eine gute Hochzeit.“

Quelle: Donaukurier